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Orchideen kultivieren => Orchideen am Blumenfenster => Thema gestartet von: Markus1980 am 18. April 2017, 21:17:35

Titel: Wasser zum Gießen mit pH 7 - 8
Beitrag von: Markus1980 am 18. April 2017, 21:17:35
Hallo !

Ich habe neuerdings eine Entkalkungsanlage im Haus.
Kalkfrei ist das Leitungswasser jetzt wohl, ABER...
Nun hat mein Leitungswasser einen pH - Wert von 7 - 8.

Ist das gut oder schlecht jetzt zum Orchideengießen??

Über Eure Hilfe zu diesem Thema würde mich sehr freuen!

Liebe Grüße

Markus
Titel: Re: Wasser zum Gießen mit pH 7 - 8
Beitrag von: MartinK am 19. April 2017, 00:00:34
Hallo Markus,

Leitungswasser hat eigentlich meistens einen PH-Wert im Bereich neutral bis leicht basisch, also 7 - 8. Wie funktioniert denn die Entkalkung, per Ionenaustauscher? Bei Ionenaustauschern gibt es verschiedene Verfahren: Vollentsalzung tauscht Kationen gegen H+ und Anionen gegen OH- aus, das gibt zusammen H2O, also Wasser, in anderen Fällen werden Ca+ oder Mg+ gegen Na+ und HCO3- gegen Cl- also Kochsalz ausgetauscht, weniger empfehlenswert für Salzempfindliche Pflanzen wie Orchideen. Ob Vollentsalzung stattfindet, lässt sich mit dem Leitwert überprüfen, der sollte danach bei 10 - 15 µS liegen. Ist er deutlich höher, so wäre ich mit dem Wasser vorsichtig. Wenn das Wasser vollentsalzt wird, würde ich mir um den PH-Wert keine Gedanken machen, da Wasser mit so geringem Ionengehalt keine Pufferwirkung hat und der PH letztlich keine Rolle spielt.

Martin
Titel: Re: Wasser zum Gießen mit pH 7 - 8
Beitrag von: Markus1980 am 19. April 2017, 20:42:25
Hallo Martin,

vielen Dank für Deine schnelle Antwort.
Soweit ich weiß funktioniert das Ding per Ionenaustauscher, ich schau noch genau nach.

Danke nochmals.

Viele Grüße

Markus
Titel: Re: Wasser zum Gießen mit pH 7 - 8
Beitrag von: Markus1980 am 26. April 2017, 16:58:50
Hallo Martin!

Ich hab da was gefunden über die Entkalkungsanlage!!

Wie funktioniert‘s? Die in BWT-Weichwasseranlagen integrierte, mit Ionenaustauschermaterial gefüllte Säule wird von „hartem“ Wasser durchströmt. Hier werden die im Wasser gelösten Kalzium- und Magnesium-Ionen entfernt und so das Wasser enthärtet. Während der Regeneration wird das Ionenaustauschermaterial mit einer leichten Kochsalzlösung gereinigt, so dass sich die Kalzium- und Magnesium-Ionen wieder lösen und mit dem Spülwasser abgeleitet werden können. Damit Salz- und Trinkwasser niemals miteinander in Berührung kommen, sind der Regenerations- und der Trinkwasserkreislauf völlig voneinander getrennt. So garantieren Weichwasseranlagen von BWT beste Trinkwasserqualität.
 
Ist das jetzt also entsalzt oder nicht??
Titel: Re: Wasser zum Gießen mit pH 7 - 8
Beitrag von: sf am 26. April 2017, 19:44:17
..bin zwar nicht Martin, aber antworte mal:

das Wasser ist dann entKALKt, aber leider nicht entsalzt...

Wie er oben schon erwähnt:
Ca++ und Mg++ wird gegen Na+ ausgetauscht, CO3-- und HCO3- gegen Cl-

Leider hast dann also effektiv Kochsalz statt "Kalk" im Wasser.. fragt sich wieviel (kommt auf die vorherige Härte an) - aber ich glaube nicht, daß es Orchideen auf Dauer so mögen.... :-/
Titel: Re: Wasser zum Gießen mit pH 7 - 8
Beitrag von: MartinK am 26. April 2017, 23:37:07
Das sehe ich genau so wie sf! Diese Ionenaustauscher sind ok für's Teewasser, weniger für Orchideen, genau wie die üblichen Haushaltswasserfilter.

Martin
Titel: Re: Wasser zum Gießen mit pH 7 - 8
Beitrag von: Markus1980 am 27. April 2017, 16:48:31
Hallo Martin,
Hallo sf,

verdammt, das ist natürlich nicht so schön jetzt, aber gut, was will ich machen.

Ich gieße meine Orchideen mit Regenwasser aus der Zisterne.
Wäre halt schön gewesen, wenn ich einfach das Wasser aus der Leitung nehmen könnte.

Ich habe immer noch nicht das Wasser mit meinem Leitwertmessgerät durchgetestet, weder aus der Leitung noch aus der Zisterne.
Ich melde mich nochmal wieder, wenn ich das erledigt habe.

Vielen Dank für Eure Hilfe!
Einen schönen Abend wünsche ich noch.

Viele Grüße

Markus
Titel: Re: Wasser zum Gießen mit pH 7 - 8
Beitrag von: Pleurothallis am 28. April 2017, 11:32:04
Hallo Markus,

nachdem ich immer Schwierigkeiten hatte, genügend Regenwasser zu speichern, bin ich auf Umkehrosmose umgestiegen. Hier wird eine Membran mit so kleinen Löchern verwendet, dass nur die Wassermoleküle durchkommen (zumindest theoretisch). In der Praxis erhält man ein Wasser mit 20 - 30 Mikrosiemens Leitfähigkeit. Nachteil ist, es entsteht, je nach verwendeter Anlage, die 4 - 5fache Abwassermenge, die man natürlich zum Gartengießen verwenden kann. Schau mal ins Netz, ich möchte hier keine Reklame für einen Lieferanten machen, wenn ich mit seinen Leistungen auch sehr zufrieden bin.
Eine einfache Anlage mit einer Leistung von ungefähr 200l am Tag kostet um die 70,00€, Ersatzteile wie Filter oder Membran reißen kein großes Loch in die Kasse.

Viele Grüße
Pleurothallis
Titel: Re: Wasser zum Gießen mit pH 7 - 8
Beitrag von: Berthold am 29. April 2017, 21:39:06
Hallo Markus,

nachdem ich immer Schwierigkeiten hatte, genügend Regenwasser zu speichern, bin ich auf Umkehrosmose umgestiegen. Hier wird eine Membran mit so kleinen Löchern verwendet, dass nur die Wassermoleküle durchkommen
.
Viele Grüße
Pleurothallis

Aber die Wassermoleküle hängen durch elektrische Anziehungskräfte in Clustern zusammen und sind deshalb viel grösser als die Salzionen, die zurück gehalten werden.
Titel: Re: Wasser zum Gießen mit pH 7 - 8
Beitrag von: Pleurothallis am 02. Mai 2017, 16:54:20
Ich möchte hier keine chemische Grundsatzdiskussion beginnen, aber wenn die Cluster größer sind, als die Salzionen, würden sie nicht durch die Löcher gehen; d.h. die Cluster bilden an den Löchern kleinere Strukturen bzw. Einzelmoleküle.

Mit freundlichen Grüßen
Pleurothallis
Titel: Re: Wasser zum Gießen mit pH 7 - 8
Beitrag von: Berthold am 02. Mai 2017, 18:08:25
Ich möchte hier keine chemische Grundsatzdiskussion beginnen, aber wenn die Cluster größer sind, als die Salzionen, würden sie nicht durch die Löcher gehen; d.h. die Cluster bilden an den Löchern kleinere Strukturen bzw. Einzelmoleküle.

Mit freundlichen Grüßen
Pleurothallis

Nein, das ist leider falsch. Wir möchten doch die Forumleser nicht in die Irre führen.
Die Wassercluster sind um ein Vielfaches grösser als die Salzionen und sie bilden an den Löchern leider keine kleineren Strukturen.
Deshalb müssen die die Löcher in den Membranen auch um ein Vielfaches grösser sein als die Salzionen, die bei dem Filterprozess zurück gehalten werden.
Aber es sind andere Kräfte im Spiel, die den gewünschten Effekt bringen. Diesen Trick haben die Wissenschaftler aber erst zu Anfang der 70ger Jahre erkannt und technisch umgesetzt.