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Autor Thema: Was sie so aushalten oder antreibt  (Gelesen 6905 mal)

Herbertshausen

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Was sie so aushalten oder antreibt
« am: 14. April 2017, 12:05:11 »

Liebe Orchideenfreunde,

zu den Pflegebedingungen unserer Lieblinge hätte ich noch eine Frage.
Es gibt ja oft Temperaturangaben zu den Arten.
Wenn es nun um "Kalte" geht, wie ist das zu verstehen? Halten diese Pflanzen die kühlen Temperaturen aus oder brauchen sie diese zum Gedeihen?
Ich meine, es wäre gut zu wissen: tue ich den Orchideen, Coe. Ochracea u.Ä., einen Gefallen, wenn ich sie jetzt bei 12-15° raus stelle, oder "beißen die die Zähne zusammen", halten das aus und warten auf bessere Zeiten?
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MartinK

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Re: Was sie so aushalten oder antreibt
« Antwort #1 am: 15. April 2017, 00:26:12 »

Orchideen des kühlen, teils auch des temperierten Bereichs können im Sommer ins Freie, jetzt ist es noch zu früh. Die Temperaturangaben sind immer nächtliche Tiefstwerte, die möglichst nicht dauerhaft unterschritten werden sollten. Wir stellen die Pflanzen, die das mögen, Ende Mai/Anfang Juni raus, also nach den Eisheiligen.

Martin
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Herbertshausen

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Re: Was sie so aushalten oder antreibt
« Antwort #2 am: 15. April 2017, 07:58:07 »

"Orchideen des kühlen, teils auch des temperierten Bereichs können im Sommer ins Freie, jetzt ist es noch zu früh. Die Temperaturangaben sind immer nächtliche Tiefstwerte, die möglichst nicht dauerhaft unterschritten werden sollten. Wir stellen die Pflanzen, die das mögen, Ende Mai/Anfang Juni raus, also nach den Eisheiligen."

Das mache ich auch so ähnlich. Eine Enc. polybulbon steht jetzt schon draußen. Ist aber die einzige. Bei ihr habe ich den Eindruck, daß ihr das besser bekommt als die warme Fensterbank mit relativ geringer Nachtabsenkung.
Aber mir ist es noch nicht ganz klar, ob die "Kühlen" nun die kühlen Temperaturen notwendig brauchen, damit sie ordentlich wachsen, oder ob sie es lieber auch wärmer hätten. Was sie sich in der Natur nicht aussuchen können. Bei mir auf den Fensterbänken kann ich ihnen diesen Luxus schon bieten.
Ich habe den Eindruck, daß Pflanzen insgesamt kräftiger, vitaler wachsen, wenn sie gefordert werden. Deswegen stelle ich einige gerne im Sommer raus. Obwohl sich auch Nachteile ergeben. Ich muß besonders darauf achten, daß sie nicht von Schädlingen befallen werden (Schnecken! Ameisen, Asseln). Auch Rote Spinne u.a. scheinen sie sich draußen zu holen, während es auf der Fensterbank rel. steril zugeht. Dann  muß ich dafür sorgen, daß Licht (Sonne) und Wasser (Regen) passen.
Organisatorisch und pflegetechnisch erscheint mir die dauerhafte Fensterbankkultur sogesehen streßfreier für mich... Aber was ist mit den Pflanzen?
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MartinK

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Re: Was sie so aushalten oder antreibt
« Antwort #3 am: 15. April 2017, 23:49:30 »

Zimmer ist nicht gleich Zimmer. Die Pflanzen, die bei uns im Sommer nach draußen kommen, sind im Winter im Gästezimmer und im Gästebad untergebracht. Dort wird die Heizung so eingestellt, dass es nachts bis auf 12° herunter gehen darf. Tagsüber sind 16° eingestellt. So tiefe Temperaturen werden aber nur erreicht, wenn es draußen in die Nähe des Gefrierpunktes geht. Etliche Pflanzen dieses kühlen Bereichs lassen sich nicht im warmen Zimmer über den Winter bekommen, das überleben sie nicht. Bei manchen Pflanzen muss man ausprobieren, wo sie sich wohler fühlen, in der warmen oder in der kühlen Gruppe.

Martin
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sf

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Re: Was sie so aushalten oder antreibt
« Antwort #4 am: 16. April 2017, 10:21:00 »

..die Frage war (u.a.) ob "kühle" Pflanzen das nur "aushalten", oder die niedrigeren Temperaturen auch brauchen.

Wie immer gelten allgemeine Aussagen nur "statistisch", also für die Mehrheit, aber es wird immer Einzelfälle geben wo es auch mal anders ist, trotzdem kann man wohl sagen: wirklich "kühle" Pflanzen brauchen das auch :-)

z.B. wird es (auf Dauer) nicht gelingen eine Kalthauspflanze in warmer Umgebung zum Optimum kultivieren, mag sein die wächst evtl. anfangs im Warmen sogar schneller, aber dann blüht sie vielleicht nicht oder kaum, usw.


Einfaches Beispiel: Dendrobium nobile (und Hybriden) ebenso wie die allermeisten Cymbidium kann man sehr gut "dauerwarm" kultivieren, aber dann machen sie auch nichts außer "viel Kraut" - am Beratungstisch ist das eine der häufigsten Fragen: "Warum blüht die nicht ?" (obwohl sie super viel Grün hat) - und meistens sind es dann die erwähnten Pflanzen ;-)

Nur wenn man sie im Herbst deutlich kälter (und auch trockener) hält für einige Zeit, dann blühen sie auch schön und üppig.

Das ist vielleicht nicht direkt genau deine Frage, aber man sieht schon daß "Kälte" wichtig sein kann.



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Herbertshausen

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Re: Was sie so aushalten oder antreibt
« Antwort #5 am: 16. April 2017, 18:38:49 »

Doch, doch, die "Diskussion" geht in Richtung meiner Frage.
Ich habe z.B. eine Brassia Hybr. hier, die sehr vital ist und viele Triebe hervorbringt und jede Menge guter Wurzeln.
Aber, sie blüht nicht. Nun hatte ich deswegen auch mal bei der Gärtnerei angefragt und man hat mir empfohlen, die Pflanze kühler zu stellen!
Ich weiß auch, daß Phalänopsis eine Zeitlang kühl stehen soll, um sie zum Blühen zu bewegen. Aber dann frage ich mich, ob die tatsächlich in Fernost eine kalte Jahreszeit mitmachen? Oder ich weiß, daß bei einer Bekannten die Phalänopsis ständig und reichlich immer wieder blühen, obwohl sie nicht speziell kühl gehalten werden. Und dann wurde hier an anderer Stelle berichtet, daß wohl in Großgärtnereien das gleichzeitige Massenblühen durch Wärmesteuerung beeinflußt wird.
Also, wie ja sf dargestellt hat, sind bei Orchideen allgemein gültige Aussagen immer nur "statistischer" Art.
Schade einerseits. Das Hobbi bleibt spannend andererseits.
Ich werde weitermachen, indem ich meine "kühlen" Coelogynen versuche, auch auf der Fensterbank durch Temperaturabsenkung zu fordern. Und ich werde ausgewählte Pflanzen rausstellen, auch wenn ich die Nachteile kenne. Über mehr Arbeit will ich nicht klagen. Dafür habe ich ja das Hobbi, um angenehm beschäftigt zu sein. Bei meinen relativ wenigen Pflanzen kann ich sie auch hin- und herschleppen.
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Herbertshausen

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Re: Was sie so aushalten oder antreibt
« Antwort #6 am: 16. August 2017, 13:24:34 »

Ich möchte zu diesem alten Beitrag etwas Neues hinzufügen.
Meine Coelogynen, nitida, ochracea, corymbosa, cristata haben in den letzten Monaten überwiegend draußen gestanden und waren den  täglichen Temperaturschwankungen ausgesetzt. Aktuell sind das tags 21-27°, nachts 13-18°. Die Unterschiede Tag/Nacht sind also deutlich.
Ich merke, wie sehr dieses Ambiente den Pflanzen bekommt. Alle wachsen und treiben NTs/BTs. Die Wurzeln entwickeln sich gut.
Es paßt!
Ich schleppe sie eigentlich nur dann ins Haus, wenn Regenfälle drohen. Das deswegen, weil ich kein schützendes Dach für die Pflanzen hätte.
Obwohl die Regenpausen groß sind und man auf die Idee kommen könnte, die Orchideen auch diesem Wechselwetter von Regen und Abtrocknen auszusetzen. Aber mir fehlt die Erfahrung und ich möchte meine Pflanzen nicht für Experimente opfern.

Welche Erfahrungen habt ihr?
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Werner H.

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Re: Was sie so aushalten oder antreibt
« Antwort #7 am: 17. August 2017, 22:23:01 »

Ein Regenschutz ist auf jeden Fall von Vorteil. Bei zuviel Wasser neigen mache Pflanze zu Blattflecken oder Pilzerkrankungen. Ich räume schon seit Jahren nur noch wenige Pflanzen ins freie. Aktuell sind das die Pleionen, die Disas und die Steinlaelien. Früher war es der kpl. Laelien und Cattleya Bestand. Sie waren auf der Wetter abgewandten, Ostseite des Hauses untergebracht. Für mich haben die Vorteile die Nachteile nicht aufgewogen. Schnecken, Asseln, Tausenfüssler  und alles mögliche Viehzeug ist im Herbst wieder mit ins Haus gewandert. Mal ganz davon abgesehen, dass ich mache Pflanzen ein mal in der Woche neu topfen musste, weil die Amseln und alle mögliche andere Vögel, die braunen Bröckchen in den Töpfen unheimlich spannend fanden. Seit einigen Jahren spare ich mir das weitestgehend und Blüten habe ich trotzdem.
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Werner

"Diskutiere nie mit Idioten, sie holen Dich auf ihr Niveau und schlagen Dich dort mit Erfahrung.

Herbertshausen

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Re: Was sie so aushalten oder antreibt
« Antwort #8 am: 18. August 2017, 07:01:45 »

Die Schwachpunkte des Freiluftaufenthaltes hat Werner sehr gut dargestellt.
Zum Teil habe ich gegengesteuert (Foto), nämlich durch eine Sperre mit entspanntem Wasser.
Der Arbeitsaufwand erhöht sich. Und ganz sicher funktioniert die Sperre auch nicht. Irgendwann ist doch ein Ohrwurm im Substrat.
Ich vermute, daß Schädlinge wie Läuse und auch Rote Spinne draußen auf die Pflanzen kommen.
Mit den Amsel hatte ich noch keinen Ärger, außer im Frühjahr, dann wurde mein Moostopf geplündert.
Am schlimmsten wären Schnecken. Die können so eine Pflanze in kurzer Zeit aufarbeiten.
Ach ja, Sonnenbrand wurde noch nicht erwähnt...

Ich halte z.Z. 10 von meinen gut 30 Pflanzen draußen.
Das Risiko ist mir klar. Muß man halt abwägen.
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