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Autor Thema: Goldrute - ist dieser Standort verloren?  (Gelesen 2642 mal)

FutoMaki

  • Gast
Goldrute - ist dieser Standort verloren?
« am: 15. August 2010, 23:35:04 »

In den letzten Monaten habe ich hier und in einem anderen Forum über das NSG Michaelsberg und NSG Kaiserberg berichtet.
Zu sehen gab es unter anderen Ophrys holoserica, Anacamtis pyramidalis, Gymnadenia conopsea, Orchis militaris und purpurea, Himantoglossum hircinum, Listera ovata, Platanthera cholorantha und bifolia, Aceras anthropophorum und verschiedene Arten Epipactis.

Heute haben Phil und ich diesen Standort wieder besichtigt.



Die Fruchtstände von diesem Jahr haben mittlerweile zahlreiche einheimische Pflanzen, wie z.B. Giersch (?), überwuchert.





























« Letzte Änderung: 15. August 2010, 23:54:47 von FutoMaki »
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FutoMaki

  • Gast
Re:Goldrute - ist dieser Standort verloren?
« Antwort #1 am: 15. August 2010, 23:36:02 »

Nicht zu übersehen sind zwei nordamerikanische Arten der Goldrute (Kanadische Goldrute (Solidago canadensis) und Riesen-Goldrute (Solidago gigantea)), die bereits im Frühjahr, lange bevor die ersten Orchideen zur Blüte kommen, eine stattliche Größe erreicht haben. Blütezeit beider Arten wird von Ende Juli bis Anfang Oktober angegeben, wobei die kanadische hier etwas später dran ist.




Kanadische Goldrute (Solidago canadensis)
wird irreführender Weise größer als die Riesen-Goldrute





Riesen-Goldrute (Solidago gigantea) auch Späte Goldrute und Hohe Goldrute


Die relativ späte Blüte im Jahr bietet zahlreichen einheimischen Insekten Nahrung

Beide Arten gelten trotz allem als invasive Neophyten, Pflanzen also, die in unserem Lebensraum nahezu keine Konkurrenten oder Feinde haben. Die Ausbreitung zieht erhebliche ökologische Probleme mit sich. Insbesondere lichtliebende Pflanzen wie die Orchideen werden durch diese wuchskräftigen Stauden verdrängt.
Goldruten vermehren sich neben Samen durch dichte Rhizome. Selbst Rhizomteile (Gartenabfälle etc.) treiben wieder aus.




Besonders dicht wachsen die Stauden an den Wiesenrändern...






... durchziehen aber langsam das ganze Gebiet

Im NSG Michaelsberg versucht man durch Abmähen die Bestände im Zaum zu halten; zumindest die Teile, die man mit dem Mäher erreicht. Sinnlos eigentlich, wenn man an die Rhizomvermehrung denkt. Und die gekürzten Pflanzen treiben munter weiter.


Eine gemähte Wiese, die Goldrute schlägt wieder aus








Im Vordergrund bereits abgemähte Pflanzen, im Hintergrund die blühenden Stauden

Ein weiterer Neophyt aus Nordamerika, der als problematisch eingestuft wird:
Gewöhnliche Robinie oder Falsche Akazie (Robinia pseudoacacia)


Hier hat man bereits mit der Abholzung der Robinien angefangen.
An dieser Stelle haben wir letztes Jahr noch Gymnadenia conopsea und Anacamtis pyramidalis gesehen.


Wie schätzt ihr die Bedrohung der Orchideenstandorte durch genannte Neophyten tatsächlich ein?
Sind solche Standorte wirklich verloren?

Gruß
Alexa
« Letzte Änderung: 15. August 2010, 23:46:35 von FutoMaki »
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