Hallo liebe Orchideenfreunde,
heute möchte ich etwas zu meiner Kulturtechnik in Garten und Freiland für Arten der Magerrasen und trockenen Wäldern, also Orchis (außer O. palustris), Ophrys, Cephalanthera Arten, Himantoglossen, Aceras, Anacamptis, D. sambucina, C. viride, Sp. spiralis, H. monorchis schreiben.
Zu Beginn meiner Kulturen bin auch ich, allen möglichen und unmöglichen Substratempfehlungen gefolgt, mit Perlite, Blähton, Seramis, Merantispäne u. ä. Habe eine Unmenge Mischungen mit allen nur denkbaren Stoffen angerührt und logischer Weise etliche Verluste an Pflanzen gehabt.
Nach meiner Erfahrung altern künstliche eingebrachte Anteile chemisch, verändern ihre bodenphysikalischen Eigenschaften oder Verschlämmen durch Schwebestoffe.
Nach allen diesen Erfahrungen in über 30 Jahren, bin ich zum guten Ende, bei einem ganz einfachen Substrat angekommen. Die Essenz meiner Versuche ist, das man für alle o. g. Arten nur Sand und Lehm braucht, mehr ist nicht nötig. Sand und Lehm verändern sich Jahrzehnte kaum. Deshalb stehen bei mir die Pflanzen auch sehr lange ohne dass man sich kümmern muss.
Erste Voraussetzung ist ein leicht südexponierter Hang in voller Sonne. Wer hier keine vorhandene Möglichkeit hat, kann eine Art sichelförmigen Spargeldamm (von Ost nach West verlaufend) anlegen. So entstehen ein Sonnen- und ein Schattenhang. Die Sonnenseite für die Magerrasenarten, die Schattenlage für Waldorchideen (z. B. Cypripedien).
Nach weiteren Erfahrungen der letzten fünf Jahre. Welche auf Beeten, die ich für Freunde angelegt hatte gewonnen wurden, kann man feststellen, dass in 75 Prozent aller Gärten ein sandig/lehmiger bis lehmig/sandiger Boden schon vorhanden ist. Was bedeutet, dass hier der Boden weder gemischt noch ausgetauscht werden muss. Der vorhandene Boden kann allein über die Düngung, in die richtige Konsistenz gebracht werden.
Nach der Anlage des Beetes dünge ich mit Dolomitmehl. Pro Quadratmeter etwa ein 10 cm Topf voll Dolomitmehl. Dieses sollte man in den Boden einspülen oder besser schon 3 – 4 Monate vor der Bepflanzung aufbringen. Diese Art der Düngung ist hier unerlässlich. Sie trägt als eine Art Grunddüngung zu einer notwendigen Strukturbildung und Verbesserung der Kapillarenbildung bei.
Nach dem Einsetzen der Pflanzen, werden diese dann gleich mit einem Blühpflanzendünger, welcher neben einer Startdüngung auch die Winterhärte steigert, eingeschlämmt. Viele Frostausfälle, wie in diesem Winter, muss es nicht geben!
Nur wer einen sehr leichten oder sehr tonigen Boden hat, muss etwas mehr tun.
Hier muss man, für die Pflanzen, eigene Pflanzgruben von 25 cm Durchmesser und gleicher Tiefe anlegen. Als Füllsubstrat muss dann je nach Bodenart, bei zu leichtem Boden mit Lehm angereichert werden. Bei zu schwerem Boden wird durch Sandzugabe aufgelockert.
Auch hier wird auf die gesamte Fläche s. o. mit Dolomitmehl gedüngt und beim Pflanzen mit dem Blühpflanzendünger angegossen.
Da diese Substrate rein mineralisch sind, treten auch keine Fäulnis- und Zersetzungssackungen auf. Diese so erzeugten Böden haben auch eine sehr ausgeglichenen Feuchtigkeitshaushalt.
Auch Arten die oft als reine Waldpflanzen angesehen werden, wie Cephalantheren, O. mascula und O. pallens, kann man darin in voller Sonne kultivieren. Diese wachsen in der Natur zum Teil ja auch auf vollsonnigen Standorten.
Nach meinen Erfahrungen, hat man u. U. noch den Zusatzvorteil, dass nach 2 – 3 Jahren auch Sämlinge auftauchen. Was möglicherweise den Spaß noch etwas erhöht.
Im Übrigen dünge ich, Anfang November einmalig und im Frühjahr ab Ende März bis zum Einziehen mit Blühpflanzendünger alle 2 – 4 Wochen. Zu Beginn sollte man mit der halben Dosis, der vom Hersteller angegebenen Menge, beginnen.
In diesem Zusammenhang möchte ich noch darauf hinweisen, dass man durch Handbestäubung auch gut Samen produzieren kann.
Aber bitte nur max. 25 % der Blüten pro Pflanze bestäuben. Bei zu hohem Fruchtansatz wird die Pflanze zu stark beansprucht. Nach meinen Erfahrungen sind viele Pflanzen dann nach 2 -3 Jahren erschöpft und dann plötzlich verschwunden.
In diesem Sinne