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Autor Thema: Aerangis punctata  (Gelesen 6059 mal)

Karina S.

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Aerangis punctata
« am: 15. Oktober 2011, 13:04:44 »

Das ist schon ein älteres Foto von meiner Aerangis punctata. Ihre Blüten pflegen sich selbst zu bestäuben, ich nehme an, das deshalb die Aussaat meiner Kapsel nicht den gewünschten Erfolg brachte.


Aerangis punctata von Karlinchen auf Flickr

Grüße
Karina
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Carsten

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Re:Aerangis punctata
« Antwort #1 am: 17. Oktober 2011, 10:54:21 »

Schöne Blüten, Karina!

Das widerspricht sich eigentlich. Wenn sie sich selbst bestäubt, sollte auch Saat drin sein. Da haben vermutlich andere Faktoren eine Rolle gespielt, daß die Aussaat nichts geworden ist.
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Viele Grüße, Carsten

Karina S.

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Re:Aerangis punctata
« Antwort #2 am: 17. Oktober 2011, 11:48:36 »

Hallo Carsten,

Samen waren definitiv vorhanden, sie haben auch gekeimt. Allerdings haben die Protokorme (heißt so, nicht?) wohl kein Chlorophyll gebildet. Soweit ich informiert bin und auch recherchiert habe, kann es da ja mehrere Ursachen geben. Ich bin da mit dem Aussaatbüro in Kontakt und wir werden es auf jeden Fall nochmal versuchen.

Liebe Grüße
Karina
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sf

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Re:Aerangis punctata
« Antwort #3 am: 17. Oktober 2011, 13:10:33 »

Bin zwar bestimmt nicht DER aussaat-experte, aber wenn die protokorme (ja, richtig, so heißen die winzigen kügelchen) nicht "ergrünen" liegt es wohl kaum an der bestäubung/genetik.
eher würde ich falschen nährboden oder verkehrten umsetz-zeitpunkt usw. vermuten, aber wenn es ein aussaat-service gemacht hat sollten die sowas wissen.. also ist man da auch nur auf vermutung angewiesen und es bleibt: nicht aufgeben und daumendrücken für den nächsten versuch !
 :08:

 sf
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Carsten

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Re:Aerangis punctata
« Antwort #4 am: 17. Oktober 2011, 14:47:17 »

Ich bin da mit dem Aussaatbüro in Kontakt

Vielleicht solltest Du beim nächsten Mal ein Labor versuchen ;D

Bleiche Protokorme kenne ich, aber die Ursachen weniger und Maßnahmen dagegen am wenigsten. Nur, wenn Keimung da ist, liegt es eher nicht am Samen. Viel Glück beim nächsten Mal!
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Viele Grüße, Carsten

Berthold

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Re:Aerangis punctata
« Antwort #5 am: 17. Oktober 2011, 15:31:46 »

Ich bin da mit dem Aussaatbüro in Kontakt

Vielleicht solltest Du beim nächsten Mal ein Labor versuchen ;D

Bleiche Protokorme kenne ich, aber die Ursachen weniger und Maßnahmen dagegen am wenigsten. Nur, wenn Keimung da ist, liegt es eher nicht am Samen.

Carsten , das kann durchaus genetische Ursachen haben. Den Effekt hatte ich auch schon bei dem Versuch einer neuen Phal-Kreuzung. Die Protokorme hatten auf unterschiedlichen Böden ca. 500 µm erreicht und sind dann stehen gelieben.
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Carsten

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Re:Aerangis punctata
« Antwort #6 am: 17. Oktober 2011, 17:17:33 »

Warum sollte eine Pflanze, die zur Selbstung in der Lage ist, bei dieser Gelegenheit genetischen Schrott produzieren? Ich weiß nicht, ob A. punctata generell autogam ist, aber wenn, wäre sie bei der Samenvermehrungwohl effektiv. Jedenfalls normalerweise (gesunde, wenig gestresste Pflanze). Ich tippe eher auf unverstandene bzw. nicht berücksichtigte Anforderungen der Art bei der in vitro Kultur. Zumindest in diesem Fall.
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Viele Grüße, Carsten

laminarflow

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Re:Aerangis punctata
« Antwort #7 am: 17. Oktober 2011, 17:21:50 »

Sorry, dass ich erst jetzt über diesen Beitrag gestolpert bin.
Wir hatten in der Vergangenheit schon 3 oder 4x punctata-Aussaaten übernommen. Bis auf 1x waren es alles Selbstungen, denn oft reicht ein Schütteln der blühenden Pflanze und schon bildet sich eine Samenkapsel. Ich halte eine punctata für die Tomaten unter den Orchideen .... Selbstungen waren es deswegen, denn wer macht sich schon die Mühe, einen outcross an punctata duchzuführen, obwohl es soll da mal einen Beitrag vor einigen Monaten gegeben haben, wo sich Karina um einen Fremdpollen bemühte, bloß das Echo war mehr als nur verhalten.
Punctatae sind im Regelfall sehr zuverlässig in der Keimung, auch bei einer Selbstung, deswegen wunderte es uns, dass die Samen von Karina so gar nicht wollten. Der Zustand, dass die Embryonen sich zu teilen beginnen und sich mal aus der Samenhülle schieben, ist im Grunde eigentlich ein Keimungshinweis, ich denke auch per definitionem. Aber es gibt eben – und das dürfte an dem Klon liegen – auch Genloci, die inhibitorisch auf die Kodierung von Chlorophyll-induzierenden Enzymen wirken, dann proliferiert es ohne zu ergrünen. Bis die Pflanze sagt, das ist eigentlich sinnlos und blöd, da sterbe ich lieber ab. Oder es handelt sich um eine Mutation der Mutterpflanzen = Vaterpflanze, deren Gameten einen Derfekt aufweisen. Dass dann das Weiterwachstum stocken kann oder der Weg sogar in die evolutionäre Sackgasse führt, passiert immer wieder. Warum soll nach Mutter Natur alles Entartete weiterwachsen können?
Ähnl. Erscheinungen gibt es gerade auch gerne bei der Gattung Phaius, nur scheint es hier seltener etwas auszumachen, denn es entwickeln sich sogar durchaus große, aber chlorophyllfreie Blätter. Angraecum rutenbergianum erfreute (?) uns mal mit Blättern, die streng am Zentralnerv einerseits normal grün, andererseits chlorophyllfrei war, bis auf einen schmalen, haardünnen Strich quer über das weiße Blatt, der wieder grün war. Sah zugegeben etwas schräg aus. Ob so etwas ex-vitro lebensfähig ist, wäre eigentlich im nach hinein spannend gewesen, diese Aussaat endete allerdings in der dörflichen Kanalisation und über Habitate von rutenbergianum entlang der Kläranlage ist nichts bekannt. Dort gibt es nur das indische Springkraut – so jemand danach Verlangen hat.
Und doch – wir sind auch ein Aussaatbüro, denn wenn ich die PC-Arbeit rechne, dann stimmt das bedenklich.
Sorry Karina, wir haben aus deiner Aussaat nichts weiter zusammengebracht, eine andere Aussaat dieser Spezies im August ist allerdings besorgniserregend üppig. Was tun mit dieser Masse? Wir könnten damit jedem DOG-Mitglied Dutzende Sämlinge aufs Aug drücken, was vielleicht aber nicht so schlecht wäre, um irgendwo doch auf eine Bereitschaft zu treffen, Fremdpollen abzutreten, wenn doch schon jemand so nett darum bittet. Somit ja, Karina probiere es noch mal, was funktionieren kann, aber nicht funktionieren muss. Aber wie gesagt, punctatae sind derzeit in-vitro inflationär vorhanden.
Wenn die Samen Embryonen tragen, dann wird mal ausgesät. Ein Ausbleichen der Protos kann am Medium liegen, am pH, vor allem auch an zu hoher Beteiligung organischer Komponenten. Da müssen wir uns an der Nase nehmen, wenn so ein Pfusch passiert, aber im Regelfall sät man dann nach, verwendet ein anderes Medium oder was auch immer. Gegen das, was von der Natur aus in eine Sackgasse mündet und nicht heranwachsen, verbreiten soll, sind auch wir machtlos, das muss man akzeptieren.

Das Problem des Proliferierens aber letztlich Nichtergünens hatten wir bei der Aussaat von Aerangis hologlottis - Sri-Lanka Klon. Und das seit 7 Jahren. Hier halten wir nur 1 Klon und der war dann Ausgang eines Meristems. Übrigens lässt sich der Sri-Lanka-Klon nicht mit dem aus Tanzania kreuzen, warum das so ist, weiß ich nicht, leider !!!! Deswegen ist das angebot an Aerangis hologlottis rar und nachdem wir pro Jahr nur 30 Pfl. dieser art abgeben, ist für 2011 schon alles weg. War das jetzt Schleichwerbung?
« Letzte Änderung: 17. Oktober 2011, 17:53:53 von laminarflow »
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laminarflow

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Re:Aerangis punctata
« Antwort #8 am: 17. Oktober 2011, 17:26:01 »

Ich tippe eher auf unverstandene bzw. nicht berücksichtigte Anforderungen der Art bei der in vitro Kultur.
Touché Carsten, aber das halt ich aus und bin dir auch net kram. Ich setze mal bei Gelegenheit eine Spinnmilbe auf eine deiner Pfl. und die ist bestimmt polygam
 :)
« Letzte Änderung: 17. Oktober 2011, 18:09:05 von laminarflow »
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Karina S.

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Re:Aerangis punctata
« Antwort #9 am: 17. Oktober 2011, 17:36:16 »

Ich habe ja nicht selbst ausgesät, das nur zur Erklärung. Diejenigen, die es für mich gemacht haben (also laminarflow), hatten und haben beim Thema Aussaat mein volles Vertrauen. Das es nicht geklappt hat, passiert nun eben mal ,es war einen Versuch wert.

Und den Rest hat laminarflow ja gut erklärt.  :)

Liebe Grüße
Karina

PS: Im Moment ist bei der Meinen kein neuer BT in Sicht, sie erholt sich also noch von der letzten Blüte.
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Carsten

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Re:Aerangis punctata
« Antwort #10 am: 18. Oktober 2011, 09:17:26 »

Ich tippe eher auf unverstandene bzw. nicht berücksichtigte Anforderungen der Art bei der in vitro Kultur.
Touché Carsten, aber das halt ich aus und bin dir auch net kram. Ich setze mal bei Gelegenheit eine Spinnmilbe auf eine deiner Pfl. und die ist bestimmt polygam
 :)
Danke für die gute Erklärung und den interessanten Beitrag (war ja nicht der Erste). Ich wollte Euch nicht kritisieren, sondern ausdrücken, daß auch erfahrene Aussäer noch Überraschungen erleben und vor Herausforderungen gestellt werden. Daß Ihr Euer Handwerk versteht, steht außer Frage.
Spinnmilben kann ich Dir abnehmen, die kriegen dann zusammen mit meinen Brevipalpus was auf die Mütze  ;)
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Viele Grüße, Carsten

Berthold

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Re:Aerangis punctata
« Antwort #11 am: 18. Oktober 2011, 11:55:50 »

Warum sollte eine Pflanze, die zur Selbstung in der Lage ist, bei dieser Gelegenheit genetischen Schrott produzieren? Ich weiß nicht, ob A. punctata generell autogam ist, aber wenn, wäre sie bei der Samenvermehrungwohl effektiv. Jedenfalls normalerweise (gesunde, wenig gestresste Pflanze). Ich tippe eher auf unverstandene bzw. nicht berücksichtigte Anforderungen der Art bei der in vitro Kultur. Zumindest in diesem Fall.

ja, dem stimme ich voll zu. Ich war versehentlich davon ausgegeangen, dass Karina die Blüte selber bestäubt hätte und nicht die Blüte sich selber.

Aber die sich selbst bestäubenden Arten warten mit der Selbstbestäubung erst mal eine Weile ab, ob nicht vielleicht doch noch eine "Biene" mit Fremdpollen vorbei kommt. Wenn das nicht der Fall ist wird nach einer gewissen Zeit selbstbestäubt. Es ist also eine "Notlösung" für die Pflanze, die gegenüber einer Fremdbestäubung genetische Risiken in sich birgt, also auch zu sterilen Samen führen könnte. Aber dann wären sicherlich nicht alle Samen steril oder schlecht in der Entwicklung.
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