Vor zwölf Jahren kaufte ein Freund von mir ein etwas außerhalb, gelegenes Wochenendgrundstück von etwa einem Hektar. Zwei Drittel davon waren stark verbuschter Weinberg, der Rest stark verbuschte Streuobstanlage. Den Weinbergsanteil hat er dann im ersten Winter entbuscht, als ich ihm dabei half, habe ich in der Mitte auch einige Winterblätter von Ophrys apifera entdeckt.
Als im nächsten Sommer die Stockausschläge schon wieder ein Meter und höher waren, war er es leid und hat alles mit Round Up (ein Totalherbizid das nur auf das Chlorophyll wirkt) gespritzt. Sah wirklich schlimm aus. Alles braun und abgestorben. Ich habe Ihm beim Abräumen etwas geholfen.
Bei der Kontrolle im Winter konnte ich aber feststellen, dass die Ophrys apifera das Ganze ohne Probleme überstanden hatten (hatten ja zur Spritzung keine Blätter). Die Fläche blieb dann auch den nächsten Sommer fast völlig vegetationsfrei und Ophrys apifera blühte recht gut.
Im nächsten Winter konnte ich dann schon etliche neue Sämlingswinterblätter finden.
Obwohl mein Freund noch zwei Sommer lang spritzte, ich weis eigentlich gar nicht was da noch zu spritzen war, da überall schon Rohboden zu sehen war, nahm die Anzahl der Sämlinge weiter zu.
Fünf Jahre nach dem ersten Spritzen standen dort auf 6000 qm 800 Ophrys apifera.
Wir hatten schon als die Entwicklung bei den Jungpflanzen sichtbar wurde Samen von Ophrys sphegodes, Ophrys fuciflora, Himantoglossum hircium und Aceras anthropophorum über die Fläche wehen lassen.
Von diesen Arten liegt die Anzahl heute auch schon sehr gut.
Gymnadenia conopsea und Platanthera chlorantha haben sich mittlerweile von selbst angesiedelt oder waren schon da.
Da mein Freund auch noch eine Menge verschiedener Träubelchen- und Alpenveilchenarten gepflanzt hat, sieht das Ganze im Frühjahr schon fast mediterran aus.
Tja, was doch so alles auf Rohböden passiert.